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Arbeitskreis „Lebendige Antike“ - Ludwigshafen

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2017-04-14 2017-04-24 14.04.2017

Orientierung geben in einer Zeit, in der die Maßstäbe im Denken, in der Kunst, in der Ästhetik „etwas ins Wanken geraten sind“, will der 1954 am Theodor-Heuss-Gymnasium in Ludwigshafen gegründete Arbeitskreis „Lebendige Antike“, wie dessen Leiter Dr. Friedrich Kuntz aus Haßloch/Pfalz betont. Seit seiner Gründung bietet der von dem ehemaligen Schulleiter Dr. Werner Thomas, einem angesehenen Philologen und Musikwissenschaftler, ins Leben gerufene Arbeitskreis in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Ludwigshafen vorwiegend fachwissenschaftliche Vorträge mit hochkarätigen, international renommierten Referenten zu Themen der Antike, aber auch künstlerische Veranstaltungen wie Konzerte, Rezitationen und Ausstellungen an.

Einen Überblick über die in all den Jahren geleistete Arbeit gibt eine zum 50-jährigen Bestehen der „Lebendigen Antike“ im Auftrag des Arbeitskreises von Friedrich Kuntz, seit 1985 Nachfolger von Thomas als Leiter des Arbeitskreises und ehemaliger Studienrat am Theodor-Heuss-Gymnasium, im Verlag Dr. Frank Hennecke herausgegebene 104seitige „Dokumentation und Reflexion“ (ISBN 3-9807034-6-0).

„Ich empfinde es als eine Fügung und ein gütiges Geschenk, dass es dem Theodor-Heuss-Gymnasium vergönnt war, mit der Stadt Ludwigshafen eine dauerhafte Ehe einzugehen und in die urbane Physiognomie dieser lebendigen Stadt, die als moderne Produktionsstätte weltweit bekannt und geschätzt ist, eine geistige Spur wie mit dem Silberstift einzugravieren und so aus dem Mund exzellenter Forscher, Denker und Redner ein Stückchen Rezeptionsgeschichte der Antike mitzeichnen zu dürfen. Manche denkerische Konzeption und einige neue Forschungsergebnisse haben hier ihre ,Generalprobe‘ abgehalten oder sogar ihre ,Uraufführung‘ erlebt“, schreibt Werner Thomas, Leiter des Ludwigshafener Theodor-Heuss-Gymnasiums von 1954 bis 1974 und der „Lebendigen Antike“ von 1954 bis 1984 in seinem Grußwort zum 50-jährigen Bestehen des Arbeitskreises. In der Tat, ein Blick in die Dokumentation von Friedrich Kuntz zeigt, die Themen der Vorträge waren in all den Jahren vielfältig und sind es noch: Philologen, Archäologen, Theologen und Historiker kommen zu Wort wie auch Vertreter vieler anderer Fächer.

Um nur einige wenige zu nennen: Wolfgang Schadewaldt hat auf Einladung der „Lebendigen Antike“ mehrfach referiert – sein im Jahr 1959 gehaltener Vortrag zur „Wiedergewinnung antiker Dichtung auf dem Wege zur nachgestaltenden Übersetzung“ thematisierte seine Prosaübersetzung der Odyssee. Karl Büchner sprach 1960 über die „Römeroden des Horaz - Sinngebung der römischen Welt“ und 1979 zu „Tradition und Zukunftsaussichten lateinischer Bildung“, Albin Lesky 1965 über das „Homerbild der Gegenwart“, Karl Schefort 1961 über „Das Bild des Dichters in der griechischen Kunst“ und 1986 über „Die Bedeutung der griechischen Kunst für das Verständnis des Evangeliums“, Karl Kerényi fragte 1969 „Was war es eigentlich: Griechische Religion?“ , Hans-Georg Gadamer referierte 1999 über „Der politische Denker und seine Kritiker: Platon“, Christian Meier über „Die Griechen und die Arbeit“, Jörg Schäfer stellte 2004 Konstantinos Kavafis (1863-1933) als „Dichter der künftigen Generationen“ vor. Den letzten Vortrag vor der diesjährigen Sommerpause hielt im Juni die Philologin Dr. Gyburg Radke (Jahrgang 1975), die mit Abstand jüngste Wissenschaftlerin, die mit dem bedeutendsten deutschen Forschungspreis, dem „Leibniz-Preis“, geehrt wurde. „Wir versuchen, nach Möglichkeit Referenten zu gewinnen, die aus erster Hand über ihr jeweiliges Gebiet berichten können“, erklärt Friedrich Kuntz. Ausstellungen konnte der Arbeitskreis unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Reiß-Museum in Mannheim („Griechische Vasen“, 1985/86) und dem Martin-von-Wagner-Museum in Würzburg („Attische Keramik“, 1988/89) veranstalten. Seit der Aufführung von Aristophanes „Fröschen“ in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums (1995) hat das Theater im Pfalzbau mehrmals das Deutsch-Griechische Theater Köln unter Leitung von Kostas Papakostopoulos zu Gastspielen eingeladen, stellt Kuntz zum weiteren geistigen Umfeld des Arbeitskreises „Lebendige Antike“ fest.

Die Dokumentation „50 Jahre Lebendige Antike Ludwigshafen“ ist durch den Buchhandel und über den Arbeitskreis zu beziehen, der Preis beträgt 12,80 Euro.

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